Verflixt und zugenäht, wo ist denn diese blöde Gelassenheit, wenn man sie mal braucht?
Heute morgen war es soweit – nix da Gelassenheit, nix da Ruhe… Wieso? Erzähl ich dir gerne!
Ich hatte genau im Kopf, was heute alles zu erledigen ist, der Plan stand. Gut, zugegeben, ich hatte mir einiges vorgenommen, aber ich wusste, wenn ich mich anstrenge, dann schaff ich das schon.
Dann war es soweit. Meine Zwerge sind aufgewacht und irgendwie war schon den ganzen Morgen über die Stimmung mies. Es hat sich alles schon hingezogen, die Kinder und ich waren müde, und als dann das Zähneputzen dran war und es mir nicht schnell genug ging, kamen die ersten Diskussionen. Das hat sich schwuppdiwupp aufgeschaukelt und schon WUMMS traf es mich wie ein Hammerschlag. Wut, Frust, Verzweiflung, alles auf einmal.
Ich habe mir glaube ich schon lange nicht mehr so ordentlich die Zähne geputzt vor lauter Zorn. Das war auch gut so, denn so konnte ich schon keine Gemeinheiten von mir geben. Zumindest hätte sie so auch niemand verstanden 🙂
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Wieso bringen uns Kleinigkeiten so aus der Fassung?
Da war sie wieder, die Frage, wieso ich nicht gelassener reagieren kann?
Wieso bringen mich Kleinigkeiten manchmal so aus der Fassung und was kann ich dagegen tun?
Denn meine Zwerge können ja nichts dafür, dass ich so aus der Haut fahre.
Warum gebe ich immer äußeren Umständen die Schuld?
Ist es nicht vielleicht so, dass ich schon im Stress war, bevor meine Kinder überhaupt aufgewacht sind?
Ist es vielleicht so, dass sie meine Stimmung gespürt haben?
Es gibt doch diesen Spruch: wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es wieder zurück?
Wieso ich dir diese Geschichte erzähle? Ich habe da so eine Vermutung, dass ich nicht alleine bin mit diesem Problem. Kleinigkeiten im Alltag bringen dich vielleicht auch manchmal aus der Fassung und du fragst dich, was du tun kannst, um gelassener zu reagieren?
Du bist im Moment wahrscheinlich nicht gerade existenziellen Bedrohungen ausgesetzt. Du hast etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf und vermutlich steht auch gerade kein Raubtier in deinem Wohnzimmer und versucht, dich zu fressen. Es sind also nicht diese Dinge, die dich nervös werden lassen. Es sind vielmehr negative Gedanken, die kreisen und uns den ganzen Tag beschäftigen. Die uns Ärger, Frust und manchmal auch Wut bescheren.
Das können so Dinge sein wie:
- Sorgen bezüglich Geld, Zukunft oder Karriere
- Ärger mit den Kindern, Ärger mit den Kollegen
- Stress
- Die Hektik und kleinen Ärgernisse des Alltags
- Neid, Eifersucht, oder ähnlich negativen Gefühle
Im Grunde sind wir doch die meiste Zeit damit beschäftigt, über all die negativen Dinge zu grübeln. Über all die Dinge, die wir noch nicht haben:
- Also, wenn ich den nächsten Job habe, dann werde ich glücklich sein…
- Wenn ich mehr Geld verdienen würde, wäre alles besser…
- Hätte ich mehr Zeit für mich, dann wäre alles leichter…
- Hätte ich doch glatte Haare…
- Könnte ich doch endlich die paar Kilos abnehmen…
- Dir fallen auch gerade noch ein paar ein während du mitliest, oder?
Ein Gedanke unter diesen vielen ist folgender:
Könnte ich doch etwas gelassener sein. Dann wäre mein Leben leichter und ich glücklicher.
Auf der Suche nach Gelassenheit
Auf der Suche nach Glück
Wir alle, du und ich, unsere Freunde, Eltern und unsere Kinder, wir sind stetig auf der Suche nach Glück. Wir versuchen tagtäglich Dinge zu erreichen, die uns glücklicher machen sollen. Der neue Job, mehr Geld, eine größere Wohnung, ein Auto, ein schöner Urlaub, die ToDo-Liste abarbeiten, etc. Es ist völlig normal und auch gut so, denn natürlich ist es erstrebenswert, Ziele zu haben und diese auch zu erreichen.
Die schlechte Nachricht ist nur, all die äußeren Bedingungen und Dinge, Besitztümer, Job oder Familie – sie allein werden dich nicht glücklich werden lassen. Das Glück wird im Moment vielleicht da sein, aber sehr schnell auch wieder verschwunden sein. Denn dann wird das nächst größere, das nächst bessere Ziel für dich interessant werden.
Versteh mich nicht falsch, Motivation und Ziele zu haben, ist völlig in Ordnung und auch wichtig. Gefährlich wird es erst, wenn es zu einer Falle für dich wird und nur noch negative Gefühle bei dir auslöst.
Es gibt so Vieles, auf das du keinen Einfluss hast: ob du für den nächsten Job ausgewählt wirst, ob morgen die Waschmaschine eingeht, ob dein Kind krank wird, ob du aufgrund eines Staus zu spät zu einem wichtigen Meeting kommst, ob das Wetter gut wird, und so vieles mehr.
Es entzieht sich deinem Einfluss. Daher macht es Sinn, dass du dich genau um die Dinge kümmert, die du selbst beeinflussen kannst.
Du hast Einfluss auf dich selbst, auf die Art wie du denkst, auf deine Entscheidungen und Bewertungen. Wenn du es schaffst, deine Verhaltensmuster und Denkmuster zu beeinflussen, bist du auf dem Weg zur Gelassenheit. Das wird dich glücklich und zufrieden machen. Was glücklicherweise dann wieder Einfluss hat auf deine Umwelt: die Menschen, mit denen du in Kontakt treten wirst, werden automatisch positiv darauf reagieren.
[easy-tweet tweet=“Was wirklich zählt: dass du für dich, in deinem Inneren glücklich wirst.“ via=“no“ usehashtags=“no“]
5 Schritte hin zu deiner Gelassenheit, auch wenn die Welt untergeht
Schritt #1 und Schritt #2 solltest du vorab einmal durchgehen, denn die beiden stärken dich für den Ernstfall.
Ein Tipp: Wenn du die Übung immer wieder machst, kannst du vergleichen, wie du dich diesbezüglich veränderst.
Die Schritte #3 – #5 sind dann für den Ernstfall. Sie werden dir helfen, im Moment einen Gang zurück zu schalten und nicht dem Ärger oder der Wut nachzugeben.
Dein Status Quo, eine ehrliche Einschätzung
Schritt #1 – Eine Analyse:
Schreibe hier alle Situationen auf, die dich in Rage bringen:
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Was ist das Bedürfnis dahinter, was in diesen Momenten nicht befriedigt wird?
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Folgende Themen könnten das vielleicht bei dir sein: Ungeduld, Lärm, Überlastung, Perfektionismus, Ehrgeiz, Ängste, Eifersucht, Neid
Schritt #2 – Deine Gelassenheits-Tankstelle:
Welches sind die Dinge, die deine Akkus wieder aufladen, damit es dir richtig gut geht:
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Als kleine Anregung aus meinem Leben: ich brauche genügend Schlaf, regelmäßig Zeit für mich selbst, Entspannungsübungen, mir am Abend zu überlegen, für was ich heute dankbar bin, Struktur, Ruhepausen im Alltag
Wie könntest du diese Tankstelle gut in deinen Alltag integrieren, damit dein Tank schnell gefüllt werden kann:
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Was du tun kannst, wenn alle Stricke drohen, zu reißen
Schritt #3 – Kurz innehalten
Drücke gedanklich die Pause-Taste um dir zu überlegen, was jetzt im Moment gerade mit dir passiert. Welches Thema (aus deiner obigen Analyse) lässt dich gerade so reagieren?
Schritt #4 – Entscheide dich
Du bestimmst, wie du mit deinen Gefühlen umgehst: Ommm, Aaargh oder Ignorieren? Du bestimmst, wer die Macht über deine Gedanken und Gefühle bekommt. Bekommst du sie, oder jemand anderer?
Schritt #5 – Was kannst du jetzt aktiv tun
- Tausche dich mit anderen aus, wie sehr dich das jetzt ärgert und schütte so richtig dein Herz aus.
- Gibt es auch etwas Positives, was du aus der jetzigen Situation machen kannst?
Etwas, was dir jetzt gut tun würde? (z.B. ein Hörbuch hören, anstatt nur im Stau zu stehen und zu schimpfen; deinem Kind ein schönes Buch vorzulesen und entspannen, einfach die Nähe genießen, usw. ) - Die erstbeste Lösung funktioniert im Moment nicht? Prima, dann wähle die zweitbeste Lösung und handle.
- Möchtest du für einen Moment aus der Situation verschwinden (also ich bin schon ein paar Mal im Klo verschwunden oder fange an, die Wohnung zu putzen 🙂 ) Das ist völlig in Ordnung.
- Loslassen von der fixen Idee, die da vorher war. Loslassen und nicht sauer zu werden auf die Anderen und die Welt. Sich versöhnen mit der Situation die jetzt ist. Zugegeben, das ist der schwierigste Teil, der viel Übung erfordert.
Ich selbst befasse mich schon eine Weile mit dem Thema und Tage wie der heute geben mir die Gelegenheit, meine Handlungsweisen und Denkweisen wieder einmal auf den Prüfstand zu stellen. Denn:
Sich in Gelassenheit üben ist leider kein einmaliges Seminar, bei dem du ein Zertifikat bekommst, dir übers Bett hängst und fortan gelassen bist.
Nein, es ist eine immer wiederkehrende Herausforderung und eine stetige Übungssache. Immer wieder wirst auch du an den Punkt gelangen, an dem du geprüft wirst, und an dem du immer wieder üben kannst, gelassen zu werden. Du wirst die eigenen Strategien hinterfragen und vielleicht auch hier und da anpassen. Aber Stückchen für Stückchen kommt sie, die Gelassenheit, und die Ruhe.
Zurück zu meinem Tag heute: ich habe auf dem Weg vom Badezimmer in die Küche ein paar mal tief durchgeatmet. Ich habe festgestellt, dass ich im Moment meine Gelassenheits-Tankstelle nicht oft genug aufgesucht habe: wenig Schlaf, kaum Zeit für mich selbst, keine Ruhepausen und so vieles, was ich mir vorgenommen hatte. Erstaunlicherweise hat sich die miese Laune sehr schnell verflüchtigt. Ich bin im Kopf meine Liste durchgegangen und habe mich gefragt, was heute auf jeden Fall erledigt werden muss. Siehe da, das war nicht so viel, wie ich morgens dachte. Ich wusste, das schaff ich. Es blieb sogar noch Zeit, um mit meinem Göttergatten gemeinsam Mittagessen zu gehen und diese Pause so richtig zu genießen.
Auch ich überlege immer wieder, wie ich gelassener werden kann. Eine besondere Herausforderung für mich ist das Loslassen. Das fällt mir einfach nach wie vor schwer. Ich denke, ich werde für mich einmal die Meditation ausprobieren. Nein, nicht wie du denkst, ich werde kein Wallekleid anziehen und meine Beinen verknoten. Aber ich möchte endlich lernen, loszulassen, im Moment ganz bei mir zu sein und da so viele davon schwärmen zu meditieren, wäre das vielleicht eine gute Methode für mich. Ich werde dir davon berichten, wie es mir dabei ergeht 🙂
Live the life you love!
Deine Katja
Was ist deine größte Hürde bei diesem Thema?
Lass mich doch wissen, welches deine Strategien sind, um gelassener zu werden. Ich freue mich über deine Tipps.
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