Es ist soweit, alle Ampeln sind auf rot. Du fühlst dich leer und ausgebrannt und weißt überhaupt nicht mehr, wie du voran kommen sollst. Du merkst nur, jetzt wäre es Zeit für eine Pause-Taste!
Ja, wer kennt das nicht? Alles läuft super und du bist vielleicht sogar im Flow. Doch irgendwann fängt es dann an, ohne dass du es bemerkst. Die wöchentlichen Sporteinheiten werden weniger, weil gerade so viele Dinge anstehen. Im Moment gibt es wahnsinnig viele Termine, die sich nicht verschieben lassen und irgendwie kommst du mit deiner Arbeit nicht mehr hinterher. Anfangs sind es noch kleine Verschiebungen so nach dem Motto: ach, ist kein Problem, dann mach ich das morgen oder nächste Woche. Doch dann wird dieser Berg immer größer, er wächst und wächst und du stehst daneben, schaust zu und bist völlig machtlos.
Doch es gibt sie, die Alarmsignale. Ich merke es dann, wenn ich immer müder werde. Meistens ist ein wachsender Wäscheberg und ein steigender Schokoladenkonsum auch ein sicheres Anzeichen, dass es mir nicht mehr wirklich gut geht. Ich bin dann leicht reizbar und kann mich nicht mehr richtig konzentrieren. Welche Termine waren diese Woche wichtig? Was hatte ich mir vorgenommen? Und meistens passieren dann noch unvorhergesehene Dinge, die noch dazwischen funken. Eines der Kinder wird krank oder es gibt Termine, die sich einschieben, oder, oder, oder.
Irgendwann ist dann der Tag da an dem du es bemerkst. Vielleicht schon vor dem Aufstehen, vielleicht irgendwann untertags oder beim Einschlafen. Es ist der Moment, indem du innehältst und weißt, ohje, es ist wieder soweit.
Doch was soll ich bloß machen?
Die Termine lassen sich nicht absagen, die Kinder brauchen mich und klar, in der Arbeit hab ich Deadlines die ich einhalten muss.
Plötzlich stehen alle Zeichen auf:
Flucht! Ich muss hier raus!
Vielleicht ist es bei dir auch der Impuls, dir die Decke über den Kopf zu ziehen und dich unsichtbar zu machen?
Auf jeden Fall willst du wieder zurück zum Flow, zurück zur guten Laune mit all deiner Energie!
Was kann man also jetzt tun? Was kannst du jetzt tun?
1. Schritt: Situation erkennen, in der du gerade bist
Der erste wichtige Schritt ist der, die Situation als solche zu erkennen. Zu wissen, jetzt musst du die Pause-Taste drücken, denn sonst kannst du für nichts mehr garantieren. All die Anzeichen zu bemerken: die Gereiztheit, die Müdigkeit, vielleicht sogar die Traurigkeit und die Überforderung.
2. Schritt: Drücke die Pause-Taste
Sprich mit deinem Partner oder einer guten Freundin, einem guten Freund und erzähle, wie es dir gerade geht. Es gehört ein wenig Mut dazu, aber vermutlich haben die, die dir nahestehen ohnehin schon vor dir bemerkt, dass irgend etwas nicht stimmt. Also sprich es an. Du wirst erstaunt sein über die offenen Arme, über die tröstenden und aufbauenden Worte. Nimm es einfach an und atme durch.
3. Schritt: Analysiere, was liegen bleiben kann
Schau dir den Tag und die Woche an: was steht an? Welches sind die Dinge, die du wirklich auf jeden Fall erledigen musst?
Aber schau dir auch dann die Dinge an, die du eventuell delegieren kannst oder vielleicht sogar streichen kannst. Es gibt meistens Termine, die wir zwar gerne wahrnehmen würden, aber bei denen es nicht schadet, diese abzusagen. Du wirst vielleicht traurig sein und der, dem du absagst wird vielleicht keinen Freudentanz machen, aber er oder sie wird es verstehen.
Hast du noch etwas zum Anziehen? Prima, dann lass die Wäsche Wäsche sein und kümmer dich heute nicht darum. Überprüfe sämtliche Freizeitaktivitäten darauf, ob es Energieräuber sind. Was meine ich damit? Dies sind all die Aktivitäten, die dir keine Energie oder Freude bringen sondern dich eher etwas runterziehen und vielleicht sogar schon deine Nerven strapazieren. Von diesen Dingen mach so wenig wie nötig! Streiche sie!
Nimm Hilfe an: bitte deinen Partner oder deine Familie, dich zu unterstützen. Vielleicht können sie sich heute um das Essen kümmern, bügeln oder einkaufen gehen. Vielleicht kannst du den Babysitter anrufen und ihn bitten, vorbeizukommen, um mit den Kindern zum Spielplatz zu gehen?
4. Schritt: Durchatmen und die Pause genießen
So, der Terminkalender ist so gut es geht bereinigt. Das allein bringt noch keine gute Stimmung, aber es wird schon etwas leichter. Du kannst wieder durchatmen. Jetzt ist die Zeit, zur Ruhe zu kommen. Konzentriere dich jetzt ganz auf dich. Nutze jede zur Verfügung stehende Pause und halte inne. Trinke in Ruhe einen Kaffee oder deinen Lieblingstee, setz dich in die Sonne, leg dich ein wenig hin.
5. Schritt: Überlege dir, was dir jetzt gut tut und tue genau das
Nachdem du wieder Luft zum atmen hast und dich ein wenig ausgeruht hast, kannst du dir jetzt überlegen, was dir wirklich gut tut. Jetzt im Moment.
Du hast 5 Minuten Zeit? Prima, vielleicht kannst du dich einfach nur setzen und dich auf deine Atmung konzentrieren. Vielleicht kannst du ein Lieblingslied hören und tanzen. Vielleicht kannst du 5 Minuten Spazieren gehen.
Es sind nicht die großen Dinge, du sollst jetzt nicht gleich eine Großaktion starten. Beginne klein und nutze alle noch so kleinen Pausen ganz egoistisch für dich.
Ein entspannendes Bad? Eine Liebesschnulze im Fernsehen? Ein gutes Buch oder vielleicht ein Besuch von deiner besten Freundin?
Hol dir was du brauchst! Hol dir, was dir gut tut!
6. Schritt: Baue all die Dinge, die dir Kraft und Energie geben, wieder in den Alltag mit ein
Meistens geht die obige Phase des Egoismus nicht wirklich lange, dann bemerkst du schon, wie es dir wieder besser geht. Nutze die Zeit gut, um dir zu überlegen, wie du diese kleinen Kraftgeschenke in deinen Alltag einbauen kannst. Vielleicht kannst du wieder regelmäßig Sport machen?
Vielleicht kannst du dir einen Abend für dich reservieren, an dem du dich ausschließlich um dich selbst kümmerst?
Vielleicht ist es der kleine Spaziergang in der Mittagspause?
Hol dir mehr Kuscheleinheiten bei deinem Partner, wenn dir das gut tut.
Meistens wissen wir ja ganz genau, was uns gut tut und womit wir unsere Batterien wieder so richtig aufladen können. Nur leider gibt es im Alltag immer wieder Situationen, in denen wir einfach ein wenig untergehen. Es gibt leider immer wieder die Momente, in denen uns unsere Kräfte ausgehen.
Aber die eigene Batterie ist glücklicherweise auch schnell wieder aufgefüllt.
Es ist wichtig, zu wissen, was dir gut tut!
Wenn du das weißt, dann kannst du im Notfall, wenn alle Zeichen wieder auf Alarm stehen, das Eine oder Andere direkt nutzen. Sei dann egoistisch und hol dir deine Energie wieder zurück.
Mein Rat ist außerdem, dich mit Personen auszutauschen, die dir nahe stehen. Denn meistens tut allein das schon richtig gut und ist ein Seelenstreichler. Dies sind Personen, die dir gerne helfen. Es ist ihnen wichtig, dass es dir gut geht. Du bist ihnen wichtig! Also sei dir selbst mindestens genauso wichtig und schau auf dich!
Live the life you love!
Deine Katja
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Mir hilft seit Tagen mein neuer Handy-Screensaver. Da steht in großen Lettern „RELAX“. Und jedesmal wenn ich schnell meine E-Mails, schnell meine Termine oder schnell zwischendurch ein Telefonat checken muss werde ich als allererstes dran erinnert, durchzuatmen und einen Gang runter zu schalten. Hilft wirklich ausgezeichnet. Meine kleine Stopp-Taste sozusagen 😉
Liebe Michi, das ist mal eine geniale Idee. Ein guter Quick-Tipp 🙂 Danke dir.
Toller Artikel. Ich bin auch immer mal wieder in dieser Situation. Im Vorfeld habe ich dann mit super viel Elan und Begeisterung geackert. Aber das geht eben nicht ewig. Kürzen, streichen und nur das notwendige machen sind auch meine Strategien, um wieder aufzutanken.
Herzliche Grüße
Janine
Liebe Janine, danke für deinen Kommentar. Du bringst es super auf den Punkt: Kürzen, Streichen und Konzentration aufs Notwendige! 🙂 Und daran arbeiten, dass man weniger oft in die Situation kommt.
Liebe Grüße,
Katja
Ich steck ja gerade tief drin…in dieser bleiernen Müdigkeit. Ich hab die Gründe analysiert. Ich muß lernen , MICH und meine Krankheit anzunehmen und zu akzeptieren, nicht mehr dagegen zu kämpfen sondern mitfließen, mit mir selbst großzügig und geduldig sein und mir ein dickes Fell für das aburteilenden Umfeld zu schaffen (das ist die schwerste Aufgabe) Leider vergesse ich in solchen Situationen für mich zu sorgen. Daher hab ich mir eine kostenlose App mit Namen „Mind Bell“ auf dem Handy installiert. Den Rhythmus kann ich selbst bestimmten. Bei mir wird dadurch alle volle Stunde eine tibetische Glocke angeschlagen und auf meinem Handy steht: Aaaatmen, Wasser trinken, aufstehen, bewegen. Bewährt sich bei mir in der Praxis. UND ich lasse liegen…mich und alles andere. Wenn ich den Impuls kriege eine Pause zu machen und die Augen dabei zu schließen (ja auch wenn ich dabei einnicke) dann mach ich das. Auch vor der Schule auf dem Parkplatz im Auto wartend…Trotzdem ersetzt das nicht einen guten und ausreichenden Nachtschlaf, der bei mir auf jeden Fall spätestens um 22.00h beginnen muß, damit ich mich danach erholt fühlen kann.
Und ich gestehe: Mit Mitte 40 mach ich jeden Tag ein Mittagsschläfchen. Ohne Wecker. Ich wach nach spätstens 1,5 Std auf.
Liebe Grüße
SAM
Liebe SAM,
ich finde deine Tipps toll, vielen Dank fürs Teilen. Ja, manchmal muss man liegen lassen und eintauchen in diese bleierne Müdigkeit um dann wieder auftauchen zu können. Ich wünsche dir eine angenehme, stärkende Ruhephase.
Liebe Grüße
Katja