Kennst du das, wenn sich deine Widerstände bemerkbar machen?
Du möchtest dringend ein neues Projekt angehen, endlich Sport treiben, deine Ernährung umstellen, einen neuen Job finden. Es ist ein großartiges Projekt, was du dir vorgenommen hast und du möchtest unbedingt anfangen. Du wirst deine Komfortzone verlassen und die Motivation ist irrsinnig hoch und du weißt genau: dieses Mal lässt du dich nicht aufhalten! Nein! Du wirst dein Ziel erreichen! Mit voller Power geht es jetzt, genau jetzt ans Werk.
Aber vorher muss ich noch schnell meine Mails checken, und die Wäsche muss ich noch waschen, und auf Facebook wollte ich noch antworten, und die Zeitschrift muss ich unbedingt lesen, denn der Artikel ist wichtig, und…
Kommt dir das bekannt vor? Die für dich so wichtige Aufgabe, die dein Leben verändern wird und die dich deinen Zielen näher bringen wird, rückt Stückchen für Stückchen in den Hintergrund und ist bald gar nicht mehr zu sehen.
Als wärst du auf einem Konzert und dein Freund würde irgendwie in der Menge verschwinden, weil sich immer mehr andere Menschen zwischen euch schieben. Anfangs hörst du ihn noch rufen, dann siehst du nur mehr seine Arme, wie er dir zuwinkt, bevor er endgültig abgetaucht ist. Genauso geht es mit deinem neuen Projekt. Es rückt Stückchen für Stückchen in den Hintergrund.
Du möchtest den Artikel gerne hören? Aber gerne doch:
Podcast: Play in new window | Download
Subscribe: Apple Podcasts | Android | RSS
Wie konnte das passieren? Was ist hier los?
Du beginnst nachdenklich zu werden und spätestens wenn dich jemand fragt: und? Wie läuft es so mit dem Sport? Wie fühlst du dich mit der neuen Ernährung? wirst du rot und denkst innerlich: Mist, schon wieder versagt. Ich bin wohl einfach zu faul. Ich wollte das bestimmt nicht genug.
Willkommen in den wunderbaren Tarnmustern deines Widerstands. Denn genau so kommt er daher:
- Ich bin zu beschäftigt, um…
- Ich bin wahrscheinlich nur zu faul, um…
- Ich will es einfach nicht stark genug…
- Nach dem ersten Enthusiasmus langweilt es mich plötzlich
- Ich habe Wichtigeres zu tun im Moment, als…
Ich kann dich beruhigen:
Es ist eben nicht deine Faulheit oder das verlorene Interesse. Es ist keine persönliche Charakterschwäche von dir. Dein Widerstand hat einen ganz bestimmten Zweck:
Dein Widerstand ist ein ganz primitiver Sicherheitsmechanismus!
Hier ist dein Instinkt am Werk, der dich vor Veränderungen und somit auch vor Risiko bewahrt. Denn etwas Neues bedeutet immer auch den möglichen Verlust deiner Sicherheit und schon: zack! Ist er da: dein Widerstand.
Dieser Instinkt kommt aus der Zeit der Höhlenmenschen. Wann immer sich Einzelne damals in neues Terrain gewagt haben um zu Jagen oder einen neuen Lebensraum zu finden, war dies mit Risiko und Gefahren verbunden. Vermeintlich sicher waren nur diejenigen, die in der Höhle geblieben sind. Genau dieser Instinkt ist so sehr in uns verankert, dass er sich bei Veränderungen, wenn etwas Neues kommt, automatisch meldet.
Er ist sozusagen dein ureigener Bodyguard! Den Film kennen wir doch alle, und wir kennen Kevin Costner. 🙂
Du könntest jetzt sagen: Danke, lieber Bodyguard, nett von dir. Aber irgendwie will das nicht so richtig klappen und bringt uns schon gar nicht weiter, oder?
Was ist das, wovor der Widerstand dich bewahrt?
Wenn du jetzt also z.B. beschließt, joggen zu gehen, dann denkt sich dieser Instinkt: Hey, Moment mal, was tut die da gerade? Es muss ja einen Grund geben, warum sie plötzlich alles anders macht und soviel läuft… also… nein, da muss es ein Risiko geben, da hau ich mal die Bremse rein.
Widerstände erzeugen Stress in deinem Körper. So wird sichergestellt, dass du ablässt von deinem Ziel, z.B. joggen zu gehen und dich stattdessen auf die Couch setzt und gemütlich bei einem Glas Wein ein Buch liest. Phuuuhhh…. Glück gehabt, sie läuft nicht mehr, sie sitzt… alles wieder in Ordnung.
Und schon hat der Widerstand wie ein Betäubungsmittel gewirkt. Du weißt zwar, dass du nicht glücklich bist damit, denn du bist dem Widerstand gefolgt. Du weißt auch, dass du es später bereuen wirst. Solange du auf der Couch sitzt, und deine Sicherheit nicht gefährdet ist, fühlst du dich wohl. Also bleibst du sitzen.
Der Widerstand ist also ein Zeichen von, ja, man kann sagen Selbstachtung. Der Widerstand, dein Bodyguard will, dass du überlebst. Ok, du wirst beim joggen oder einer neuen Form der Ernährung vermutlich nicht sterben, aber das weiß dieser Urinstinkt nicht.
Du denkst dir jetzt vielleicht, ok Katja, ich habe den Film Bodyguard gesehen, aber ich möchte doch trotzdem gern mein Ziel erreichen. Und es gibt so viele erfolgreiche Menschen, die scheinbar keine Widerstände haben. Wie machen die das? Das stimmt so nicht ganz, sie geben den Widerständen nur nicht nach. Wie sie das machen? Sie haben sich Werkzeuge und Methoden angeeignet, um damit umzugehen. Sie zwingen sich beispielsweise über Termine mit anderen dazu, Dinge fertig zu stellen.
Es gibt aber auch noch einen anderen Weg, den ich ganz sympathisch finde.
Überliste deinen Bodyguard, deinen Widerstand
Deine Strategie ab heute:
Lass deinen Widerstand glauben, dass er hat gewonnen hat.
Wie das geht?
Wähle zunächst eine möglichst kleine Einheit aus, in der du den nächsten Schritt zu deinem Ziel gehst. Also beispielsweise: ich arbeite heute 5 Minuten an dem neuen Projekt und nicht: ich verbringe den Vormittag damit. Oder beim Thema Sport: ich mache heute nicht 30 Minuten Sport, sondern 5 oder sogar nur 2 Minuten. Du wählst die Einheit des Tuns so lächerlich klein bis du sagst: na 5 Minuten? Das krieg ich auf jeden Fall hin, da kann ich sogar gleich anfangen.
Ist diese kleinste Einheit gefunden, heißt es: dran bleiben!
Solange diese Einheit so klein ist, wird dein Bodyguard gar nicht mitbekommen dass du aktiv wirst, und wird die ganzen Widerstände gar nicht aufbringen.
Erinnere dich außerdem z.B. über ein kleines Post it an der Türe oder eine Terminfunktion an diese kleine Einheit. Denn der Widerstand schickt gelegentlich die Vergesslichkeit vorbei und darauf wollen wir nicht reinfallen.
Ganz wichtig: Bleibe bei dieser kleinen Einheit für eine Weile. Ich weiß, die Sehnsucht wird immer größer die Einheiten größer zu machen, denn du kommst ja jedes Mal deinem Ziel ein Schrittchen näher, aber trotzdem, lass es langsam angehen. Erst, wenn du dich an diese Zeiten gewöhnt hast, und sie völlig alltäglich geworden sind kannst du sie langsam vergrößern.
1:0 für dich 🙂
Sollte der Widerstand sich trotzdem wider Erwarten melden, solltest du resignieren und nicht mehr weitermachen wollen, dann sage laut und trotzig und aktiv: NEIN! Ich werde heute nicht 5 Minuten Sport treiben. Ich bin heute faul!
Nimm das Ruder in deine Hand, bestimme selbst, dass du heute nichts tun wirst. Nicht dein Bodyguard bestimmt, sondern du allein.
Fange dann einfach wieder von vorne an, als wäre nie etwas gewesen. Eventuell machst du am nächsten Tag die Einheit kleiner. Tu so, als hätte es nie eine Pause gegeben. Mach dich nicht klein und habe kein schlechtes Gewissen, denn du hast dich bewusst für das Nein entschieden. Und heute geht es eben einfach wieder weiter. Du kommst heute deinem Ziel wieder einen kleinen Schritt näher.
Gut bewährt hat es sich außerdem, Freunde oder Familie darüber zu informieren, was du in Zukunft vor hast. Denn mit dieser emotionalen Unterstützung wirst du dein Ziel auf jeden Fall leichter erreichen. Ohne diese Unterstützung wird es auch gehen, aber es wird deutlich schwieriger werden.
Lass dich nicht entmutigen. Vielleicht geht es anfangs in sehr kleinen Schritten, aber wie sagt man so schön: Kleinvieh macht auch Mist! Du kommst Schritt für Schritt deinem Ziel immer näher!
Bleibe dabei! Die Sehnsucht und die Motivation dran zu bleiben wird steigen! Und dann, am Ende, hast du dein Ziel erreicht! Es ist dann egal, wie viele kleine Schritte du gegangen bist – du hast dein Ziel erreicht.
Live the life you love!
Deine Katja
Welche Veränderungen stehen bei dir gerade an?
Kommst du Schritt für Schritt voran, oder melden sich auch schon die Widerstände?
Ich freue mich auf deine Kommentare gleich jetzt und hier.
Dir gefällt, was du hier liest?
[sc:Newsletter ]
Hallo Katja,
danke für diesen tollen Artikel.
Jetzt weiß ich endlich, wie man mit den Widerständen umgeht, von denen ich eine ganze Menge habe 🙂
Besonders gut hat mir deine Audioversion gefallen.
War sehr angenehm, dir zuzuhören.
Liebe Grüße,
Tina
Danke liebe Tina 🙂
Widerstände haben wir ja leider alle. Also: Angriff den Widerständen! 🙂
Schön, wenn dir mein Beitrag geholfen hat.
Finde ich toll deinen Text. Ich bin selbst Coachin und die Erklärung, dass es nicht der Schweinehund ist, sondern ein Schutzsystem, macht es einem leichter es anzunehmen. In Gedanken hab ich schon gemerkt, wenn ich sag „nur 5 Min“, dass es einfacher ist.
Danke
LG Yvonne
http://www.yvonne-krottki.de
FB-Gruppe Time for love
Liebe Yvonne,
danke sehr 🙂
Ich finde es auch erstaunlich, dass es bei so einer kleinen Einheit total in Ordnung ist. Es ist doch beruhigend, dass man trotz Widerstände vorankommen kann. Vielleicht in kleinen Schritten, aber immer dem Ziel näher.