Vor etwas über 2 Jahren war es. Ich erinnere mich noch so gut. Nichts ging mehr. Ich war müde, hatte mal wieder nicht gut geschlafen und mein lieber Mann wollte zur Arbeit gehen. Ich sollte schon längst aufgestanden sein, die Kinder in den Kindergarten gebracht haben und in den Tag gestartet sein. Aber…. es ging nichts mehr. Die Kraft hat nicht einmal mehr für Tränen gereicht. Ich wollte nur raus. Mein Leben zurück geben und das andere haben. Das, was ich mir vorgestellt habe. Ohne diesem Nicht-Fühlen. Ohne diese bleierne Müdigkeit. Ohne all die Anstrengung. Ohne das Gefühl, versagt zu haben…
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Heute, mit etwas Abstand und meiner Erfahrung sehe ich, was damals passiert ist. Und in meiner täglichen Arbeit als Coach sehe, lese und höre ich von so vielen Müttern, die erschöpft, kraftlos und müde sind. Die ausbrennen. Manche davon haben Erschöpfungsdepressionen, andere sind tatsächlich im Burnout gelandet, wieder andere beschreiben es als diese Müdigkeit, Erschöpfung, heimlich still und leise.
Bei jeder Mutter läuft es etwas anders. Diese Geschichten sind so individuell und unterschiedlich wie wir Menschen es eben sind. Und es gibt immer verschiedene Faktoren, die hier zusammenspielen bis man bei diesem Punkt landet.
Doch eines haben wir ausgebrannten Mütter gemeinsam:
Wir hatten ein anderes Bild davon, wie es als Mutter sein würde.
Wir wollten es doch einfach nur gut machen.
Wir wollten einfach eine gute Mutter und Ehefrau sein.
Wir wollten es einfach nur hinkriegen, auch als arbeitende Mutter unser Leben zu genießen.
Wir haben das für möglich gehalten.
Ich habe damals eine einschneidende Erfahrung gemacht. Denn ich habe mich wirklich alleine und verlassen in meiner Situation gefühlt. Um mich herum schien niemand zu sein, der mich verstand und dem ich all meine Gedanken zumuten konnte und wollte. Ich hatte das Gefühl, in meinem direkten familiären Umfeld gab es viel Verständnis, aber die wahre Tragweite wurde nicht gesehen oder erkannt. Klar hatte ich dafür auch einiges beigetragen. Denn bis zuletzt wollte ich es nicht wahr haben. Wie sollten es dann die anderen wahrnehmen?
Alle anderen schienen es doch auch zu schaffen. Sie hatten doch ein Leben, indem all dies möglich war. Wieso nur bekam nur ich es nicht auf die Reihe? Also habe angefangen, mein Leben nach außen hin aufzupolieren. Natürlich habe auch ich die Wohnung auf Vordermann gebracht, wenn ich Besuch bekam. Und immer ein Lächeln, ein Spaß auf den Lippen. Damit alles so weiterläuft, wie es bei all den anderen doch auch läuft. Natürlich habe ich es damit nur noch schlimmer gemacht.
Doch eigentlich war mein Bedürfnis ein anderes. Ich wollte gerne über meine Situation sprechen. Ich wollte hören, wie es anderen Müttern ging und wie sie das alles auf die Reihe bekamen. Ich wollte gerne wissen, was ich falsch machte, was ich verändern sollte, damit das alles nicht so furchtbar schief läuft.
Unterstützung und Austausch habe ich bei anderen Müttern kaum gefunden. Ich weiß noch so gut, es gab gerade mal eine Freundin, mit der dies möglich war. Und sie zählt bis heute zu meinen besten Freundinnen. Doch da wir beide zum gleichen Zeitpunkt ähnliches durchmachten, konnten wir uns nicht wirklich raus helfen aus dieser Situation. Aber es war schon einmal hilfreich zu sehen, dass es noch jemanden gab, dem es ähnlich ging.
Was mir damals geholfen hat
Was mir damals geholfen hat, war der Gang zum Coach meines Vertrauens. Da ich damals in Ausbildung zum Coach war, hatte ich einen guten Coach bei der Hand und hab allen Mut zusammen gekratzt und bin hin gegangen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich auch dort nicht alles besprochen habe. Doch wir haben einfach Schritt für Schritt angefangen, den ganzen Druck, den Stress und die Bewertungen in meinem Kopf zu reduzieren.
Ich konnte so langsam wieder Kontakt zu mir selbst aufnehmen und mir Gedanken darüber machen, wie mein Leben denn eigentlich aussehen soll. Nach meinen Vorstellungen. Ohne Idealbilder und rosa Brille. Ich bin diesen Weg der kleinen Schritte gegangen, der heute meine Arbeit mit den Kundinnen auszeichnet.
Was mir schon damals klar wurde und was sich in meiner Arbeit als Coach immer wieder bestätigt ist, dass wir uns selbst meist nicht sehr gut behandeln. Wir haben alle diese Idealvorstellung, wie es als Mutter werden wird. Und ja, unsere Mütter, die Zeitschriften, die Gesellschaft hält fest an diesem Bild der Mutter als Familienmanagerin, die liebevoll die Kinder umsorgt und nebenbei noch Karriere machen kann. Einer Mutter, die ihre Kinder niemals anbrüllt, auf Augenhöhe mit ihnen spricht und immer weiß, was zu tun ist. Die taffe, starke, gleichzeitig liebevolle Frau.
Das heutige Idealbild der arbeitenden Mutter
Und was passiert, wenn man dieses Bild nicht erfüllt, welches ja auch gar nicht erfüllbar ist? Dann fangen wir natürlich an, den Fehler bei uns zu suchen. Denn da alle an diesem Idealbild festhalten, muss es doch machbar sein. Und so werten wir uns ab. Wir fangen an zu glauben, dass wir alles falsch machen. Denn in den Müttergruppen, mit den Nachbarn und in Gesprächen mit den eigenen Müttern und Schwiegermüttern werden wir bestätigt. Es entsteht schnell der Eindruck, wir würden falsche Entscheidungen treffen. Wir würden uns nicht durchbeißen. Es würde eben anstrengend sein. Wir seien selbst schuld, dass wir es uns so ausgesucht haben. Egal ob arbeitende Mama oder als Mama, die mit den Kindern zuhause bleibt, kein Modell ist irgendwie anerkannt.
Der Frust steigt, die Kraft geht aus und die Enttäuschung wird immer größer.
Man fühlt sich alleine gelassen. Es bleibt ein schales Gefühl, versagt zu haben. Es nicht geschafft zu haben.
So muss es nicht enden – so kann es gehen
Doch es muss dort nicht enden. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, darüber zu sprechen. Ein Bild der neuen Mutter zu zeichnen:
Einer Mutter, die liebevoll ist, ein großes Herz hat.
Einer Mutter, die feinfühlig ist und das Beste für die Familie im Sinn hat.
Aber eben auch einer Mutter, der manchmal die Kräfte ausgehen.
Die manchmal zweifelt, ob das alles so die richtige Entscheidung war. Die alles auf den Prüfstand stellt und sich gut überlegt, ob sie das Leben so führen will oder etwas verändern möchte.
Einer Mutter, die sich Unterstützung holen darf und die sich selbst ein Leben gönnen darf, das sie liebt. Mit allen Hochs und Tiefs, die es eben in einem Leben gibt.
Einer Frau, die anderen Müttern in die Augen blickt, sie in den Arm nimmt oder nur zur Seite steht und zu verstehen gibt, dass es manchmal schwer ist. Dass es Zeiten gibt, wenn man alles hinschmeißen möchte.
Einer mutigen, kraftvollen Frau, die zugeben kann, dass nicht alles rosarot und locker leicht ist. Einer Frau, die darüber erzählt, wie steinig so ein Weg als Frau mit all den vielen neuen Rollen sein kann.
Einer Frau, die davon berichtet, wie hart es manchmal ist und dass man aber auch immer etwas für sich tun kann. Dass es einen Weg raus geben kann.
Es gibt den perfekten Weg – DEINEN Weg
Und weißt du was? Es gibt ihn nicht, den EINEN Weg heraus aus dieser Situation. Es gibt nicht die perfekte Lösung.
Aber es gibt dich. Und du bringst alles mit, was du brauchst, um aus dieser belastenden Situation heraus zu kommen. Du hast deine Lebenserfahrung, du hast Stärken und Fähigkeiten, all das im Rucksack, was dir auf dem Weg hinaus aus der belastenden Situation helfen wird.
Und weißt du, du musst es eben nicht alleine tun. Dafür gibt es Frauen wie mich, oder auch andere Angebote in deiner Umgebung. Mit einer Unterstützung, etwas Hilfe von außen ist es möglich, wieder hin zu kommen zu einem Leben, das du lieben wirst. Klarheit darüber zu gewinnen, was dir selbst wirklich wichtig ist im Leben und wie dein Leben aussehen soll. Den inneren Frieden zu finden und Verständnis zu entwickeln, wenn es mal nicht so läuft wie geplant, und dich nicht selbst dafür zu verurteilen. Dich und dein Leben anzunehmen und zu mögen mit allen Ecken und Kanten. Denn genau das hast du verdient.
Deine Katja
Live the life you love!
PS: Vielen Dank, liebe Isabel von Magna Mater – ich hoffe, dass Beiträge wie dieser dazu beitragen, möglichst viele Mütter zu erreichen, die ausgebrannt, erschöpft und müde sind. Deine Arbeit ist großartig und ich hoffe, möglichst viele Frauen finden den Weg zu dir.
Du spürst, es ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt für dich, deinen Weg zu gehen? Dann buche gleich jetzt ein kostenloses und unterverbindliches Kennenlerngespräch mit mir und wir finden gemeinsam heraus, was du für dich tun kannst.
Wenn du möchtest, kannst du mir die Anfrage auch gerne per Mail an office@katjaschmalzl.com senden. Ich freue mich, von dir zu lesen.
Liebe Katja,
Herzbesten Dank für deinen ehrlichen, mutmachenden Beitrag zur Blogparade. Und auch für die wichtige Arbeit, die du machst. Ich freue mich, dass du mitgemacht hast.
Viel Erfolg weiterhin und bis ganz bald, alles liebe,
Isabel