Die Verbindung ist gekappt. Es gibt keine mehr. Der Kopf weiß nicht, wie es dem Körper geht und umgekehrt. Was kannst du tun, wenn es soweit gekommen ist?
Ich nenne dies den Funkionier-Modus. Wenn es soweit ist, dann passiert alles irgendwie, ohne das eigene zutun. Meist die Dinge, die eben gemacht werden müssen: Aufstehen, Kinder fertig machen, mich fertig machen, Frühstücken, Arbeiten, Einkaufen, Haushalt, Kinder holen, Spielen, Abendessen, Haushalt, Bett.
Irgendwie ist die Kraft ausgegangen.
Wohin mein Schiff jetzt steuert? Frag mich nicht, frag den Kapitän. Ach so? Das bin ich? Oh…
Spätestens jetzt ist es Zeit, aufzuwachen.
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Was passiert, wenn die Verbindung verloren ist, du nicht in Kontakt mit dir selbst bist
Ganz offensichtlich hat der Körper auf Autopilot umgestellt und was folgt, ist ein Automatismus der Alltags-Erledigungen. Die Tretmühle. Meist passiert dies, wenn der Stress zu groß wird. Manchmal auch, wenn man es sich über längere Zeit nicht erlaubt hat, Dinge auszusprechen, die einem wichtig sind.
Wenn einem dieser Funkionier-Modus auffällt ist man meist schon mittendrin – kraftlos und müde. Und in der Regel weiß man nicht, was man dagegen tun soll. Also macht man weiter. Denn schließlich gibt es ja eben Kinder, Mann, Job, Haushalt, da gibt es einiges zu tun. Als Frau ist man ja meist die Drehscheibe für alles, und die darf nicht stehen bleiben. Dann würde ja alles still stehen – oder?
Es gibt sie ja, die Hinweise, Gedanken oder auch körperlichen Symptome. Der Körper findet verschiedene Wege, sich mitzuteilen, aber ein „ich bin müde“, oder „ach, heute hab ich Kopfweh“, bis hin zu „irgendwie habe ich heute nicht so gut geschlafen“, wird überhört oder als Nichtigkeit, als etwas Unwichtiges abgetan. Und dann heißt es: herzlich Willkommen in der Abwärtsspirale: schlechtes Gefühl – Stress – körperliches Unwohlsein. Bis keine Freude, kein Elan, keine gutes Gefühl mehr übrig ist. Was jetzt? Was kann man tun, wenn man dies bemerkt? Wenn man gerne wieder Kopf, Körper und Herz in Verbindung hätte? Für mehr Glücksgefühle, mehr Spaß und mehr Leichtigkeit?
Kopf an Herz und Bauch: was sagt ihr mir?
Der erste Schritt ist ein ziemlich unangenehmer. Das Gefühl, was man gerade hat, zu identifizieren und zu benennen.
Ist es Wut? Selbstzweifel? Hass? Trauer? Frust? Genervt sein? Es gibt so viele, aber welches ist es gerade jetzt? Jetzt im Moment?
Ist das Gefühl dann da, verdränge es bitte nicht und schiebe es nicht weg. Setz dich mit diesem Gefühl auseinander:
Wie ist es? Wo spürst du es? Im Kopf? Im Bauch?
Analysiere, woher es kommt. Mögliche Gründe könnten sein:
- Eine Kränkung
- Etwas lief nicht so, wie gewollt
- Jemand hat über deinen Kopf hinweg etwas entschieden
- Es gab ein eigenes Bedürfnis, was nicht befriedigt werden konnte
Was auch immer da an Gedanken kommen, lass sie raus. Vielleicht ist es für dich hilfreich, dies alles aufzuschreiben. Vielleicht hilft es aber auch, dies in einem Gespräch mit jemand zu tun.
Versuche, die ersten zarten Bande zwischen Kopf, Körper und Herz wieder zu knüpfen.
Spür in dich hinein und nimm war, was gerade passiert.
Dieser Schritt ist wichtig, denn so kommst du wieder in Kontakt mit dir selber
Jemand anders kann dies nicht für dich übernehmen. Du musst diesen, manchmal schmerzvollen Schritt selbst gehen. Wenn du diese Fragen nicht ehrlich beantwortest, wirst du das Thema lediglich auf später verschieben, und die Verbindung wird nicht hergestellt. Dies ist nicht weiter schlimm, aber es bringt dich auch nicht aus der Abwärtsspirale.
Wenn du es aber gefunden hast, das eigentliche Thema, das Problem, was auch immer es bei dir ist, dann kannst du selbst das Schiff wieder anfangen, zu steuern. Du kennst dann das Ziel, kannst den Kurs angeben und die Segel setzen. Vielleicht hast du sogar ein paar Menschen um dich, die dir etwas abnehmen können?
Aber noch einmal zurück zu den obigen Themen, damit es etwas klarer wird:
Die Kränkung als Ursache:
Du musst einen Weg finden, damit umzugehen. Hilfreich könnte es sein, diese Person wissen zu lassen, dass es eine Kränkung gab. Denn oft ist dies anderen nicht bewusst. Sprich es aus oder schreibe es in einem Brief nieder. Vielleicht hast du auch schon eine Idee, was du brauchst, damit es dir wieder besser geht?
Ein klärendes Gespräch kann hier sehr hilfreich sein.
Etwas lief nicht so, wie du es geplant hast:
Dann gilt es zu schauen, woran dies lag. Sei ehrlich mit dir selbst. Was davon war dein Anteil? Was ist passiert? Wie könntest du es zukünftig anders lösen?
Dann schau in die Zukunft: kannst du es nachholen? Wiederholen? Falls nicht, dann hast du gelernt, worauf du in Zukunft achten kannst.
Und manchmal, ja manchmal kommt es auch einfach vor. Dinge passieren nicht immer so, wie wir es geplant haben. Das ist manchmal schwierig auszuhalten, aber es ist, wie es ist.
Etwas wurde über deinen Kopf hinweg entschieden:
Prüfe für dich, ob du es hättest verhindern können. Hast du vielleicht sogar dazu eingeladen?
Sprich mit der betreffenden Person und erkläre ihr, warum das so für dich nicht geht. Und kläre auch, wie es zukünftig laufen soll. Wie könnte ein Ablauf aussehen? Wäre eine gemeinsam getroffen Entscheidung möglich gewesen?
Das eigene Bedürfnis wurde nicht wahrgenommen:
Manchmal lässt sich nicht immer gleich beantworten, was dieses Bedürfnis gewesen ist. Denn es kann sein, dass man erst lernen muss, das eigene Bedürfnis wieder wahrzunehmen. Was ist denn das eigene Bedürfnis?
Bevor man dies aussprechen darf gibt es ja schon gleich die innere Zensur: die gesellschaftlichen Normen, den inneren Kritiker, die Familie oder Arbeitskollegen – jemand oder etwas, das verhindert, dass du dir das eigene Bedürfnis eingestehst.
Für den Fall, dass du gleich weißt, welches Bedürfnis nicht erfüllt wurde: prima! Dann kannst du dir überlegen, wie du diesem Bedürfnis mehr Raum geben kannst.
Solltest du aber zu denen gehören, die das nicht immer gleich wissen, dann wirst du es üben müssen.
Das Schöne ist, es braucht nicht lange, bis man es wieder gelernt hat. Es ist schlichtweg Übungssache. Je mehr du in Kontakt kommst mit Körper, Herz und Kopf, desto klarer werden sie für dich sein.
Wie kann man die Verbindung zwischen Kopf und Körper wieder herstellen?
Mach immer wieder, mindestens aber einmal am Tag, eine kleine Pause. Du kannst dich fragen, wie es dir jetzt gerade geht:
Wie fühlt sich dein Körper gerade an?
Stehst du? Sitzt du?
Was kannst du spüren? Die Kleidung? Den Stuhl? Die Füße am Boden? Den Kontakt zum Stuhl auf dem du sitzt?
Wenn du dies eine Weile geübt hast, kannst du anfangen, die letzten Stunden zu reflektieren:
Wolltest du etwas anders machen?
Wann war das?
Wonach war dir?
Es geht nicht darum, in die Wertung zu gehen, sondern lediglich um die Wahrnehmung.
Irgendwann erkennst du deine Bedürfnisse dann leicht: nach mehr Ruhe, mehr Action, mehr oder weniger Arbeit, mehr oder weniger Familienzeit, mehr Bewegung, mehr Zeit für dich, was auch immer.
Wenn du dein Bedürfnis also kennst, ist die Frage noch offen, wie du diesem Bedürfnis gerecht werden kannst:
Wie kannst du dieses Bedürfnis befriedigen? Wie kannst du es möglich machen? Kannst du Absprachen oder Vereinbarungen treffen (z.B. um dir eine Auszeit zu nehmen)?
Dann kannst du es Schritt für Schritt umsetzen. Auch dies ist nicht immer leicht und manchmal hat man das Gefühl von: Super, jetzt kenn ich mein Bedürfnis, kann aber nichts daran ändern. Selbst dann gibt es oft eine Kleinigkeit, die man für sich tun kann, die diesem Bedürfnis möglichst nahe kommt. Oder man kann es vielleicht in Kürze nachholen.
Dann kann ich dir gratulieren:
Herz, Kopf und Verstand sind miteinander verbunden. Du bist wieder in Kontakt mit dir selbst und kannst so handeln, wie es für dich richtig ist.
Willkommen zurück, Kapitän!
Jetzt, wo du wieder Kapitän bist, wird das Steuern leicht. Du kannst die Mannschaft, das Boot, und dich selbst auch mal durch stürmisches Gewässer führen. Denn du weißt, irgendwo nach dem Unwetter scheint wieder die Sonne.
Dann werden die Schäden begutachtet, repariert und die Energiefässer wieder vollgeladen.
(Ui, das war für meine Verhältnisse jetzt ganz schön viel Seefahrt. Dies liegt vielleicht an Käptn Sharky, der Schrecken der Meere, den ich mir gerade täglich anhören darf mit den Kindern. :-))
Kennst du den Kontaktverlust auch? Wie gehst du damit um?
Live the life you love!
Deine Katja
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Liebe Katja,
die Leute um mich herum wollen heute Abend feiern gehen. Ich habe gerade deinen Artikel gelesen, bin einen Moment in den Garten gegangen und habe den Wolken zugesehen. Und habe mal meinen Körper gefragt, wie es ihm so geht. Überfressen und zum Umfallen erschöpft. Ach so! Und das ja auch seit Tagen…
Ich habe also einen völlig verwegenen Plan gefasst: Ich gehe schlafen. Ja, auch wenn es erst acht ist. Ich habe mich genüsslich bettfein gemacht und freue mich über diese Entscheidung!
Tausend Dank und gute Nacht… <3
Was für ein verwegener Plan 🙂 Liebe Rike, ich kenne das und das Schöne ist der Genuss, wenn man diesem Bedürfnis nachkommt! Toll, dass es so schnell geklappt hat. Ich hoffe, du hast einen erholsamen Schlaf!
Liebe Grüße, Katja