Erfahre heute, was Stress ist, wie es Anna damit geht und wo du ansetzen kannst. Damit du wieder zurück zu mehr Leichtigkeit, Gelassenheit und Lebensfreude kommst.
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Anna will heute nicht aufstehen
Sie ist erschöpft und müde und hat schon seit Tagen nicht mehr gut geschlafen. Nachts wacht sie oft auf, hat Schweißausbrüche und die Gedanken rasen. Sie hat immer öfter das Gefühl, dass sie den Tag nicht schaffen kann.
Die Kinder müssen in den Kindergarten gebracht werden. Im Haushalt gibt es so Vieles, was liegen geblieben ist.
Auch im Job hat sich so einiges angehäuft. Das neue Projekt läuft an und sie kann es sich nicht leisten, einen Tag Pause zu machen.
Sie überlegt, ob sie heute doch ihren Mann um Hilfe bitten soll?
Doch dann kommt die innere Stimme, die ihr sagt:
Ach komm, das geht schon wieder vorbei. Er hat doch auch so vieles zu tun und kann nicht einfach deine Arbeit übernehmen nur weil du ein wenig erschöpft bist.
Erst gestern hat sie von einer anderen Mutter gesagt bekommen:
„Ja, ich kenn das. Das sind stressige Zeiten. Aber sie gehen schon wieder vorbei, da musst du dich halt jetzt durchbeißen.“
Die anderen schaffen es also auch…
Also beschließt Anna, zu duschen, sich ein Frühstück zu machen und dann in den Tag zu starten.
Die Erschöpfung und die Müdigkeit, das Geräusch, welches sie im Ohr hat und das Zwicken in der Magengegend ignoriert sie.
Es wird schon vorbei gehen.
Das Leben besteht aus Stress
Anna’s Leben ist bestimmt von Stress. Sie hetzt sich durch den Tag, um eine gute Mutter, gute Ehefrau und Freundin zu sein und bemüht sich, wo sie nur kann. Zeit, um zur Ruhe zu kommen, um einmal abzuschalten oder sich zu entspannen, bleibt bei diesem Alltag nicht.
Was bleibt, ist ein ständig andauerndes, schlechtes Gewissen. Es begleitet sie auf Schritt und Tritt.
Einer leidet immer: die Kinder, der Job, der Partner, die Freunde oder sie selbst.
Ein Austausch mit anderen Müttern? Fehlanzeige.
Niemand gibt doch zu, dass er überfordert ist. Jede Mama will die Super-Mom mit selbstgekochtem Babybrei, wertvollen, der Entwicklung entsprechenden Holzspielsachen sein, die ihre Wohnung immer auf Hochglanz geputzt hat, sein. Du etwa nicht?
Das, was Anna erlebt, sind Auswirkungen von bereits länger anhaltendem Stress.
Mit Anna’s Geschichte möchte ich heute einsteigen in das Thema Stress. Ja, ich weiß, irgendwie rollt jeder schon mit den Augen, wenn es zu diesem Thema kommt.
Stress gehört scheinbar schon zum guten Ton. Jeder ist irgendwie gestresst. Man macht sich ja fast schon Sorgen, wenn jemand nicht sagt: Ach danke, geht gut. Ist halt etwas stressig, aber sonst ist alles ok.
Wer macht sich schon die Mühe, sich damit auseinanderzusetzen, woher der Stress kommt und wie er sich auf unser Leben und unseren Körper auswirkt?
Da ich aber weiß, dass vor allem die arbeitenden Mütter ständig unter vielen der Symptome von Stress leiden und diese nicht ernst genug nehmen, möchte ich etwas Aufklärungsarbeit leisten. Denn wenn Anna jetzt nichts gegen ihren Stress unternimmt, wird sie vermutlich krank werden.
Ich möchte vermeiden, dass dein Stress dich krank macht.
Ich möchte dir Ansatzpunkte mitgeben, wie du aus dem Stress herauskommen kannst.
Ich bin selbst arbeitende Mutter von 2 Kleinkindern und weiß aus eigener Erfahrung, dass man dazu neigt, die ersten Symptome zu ignorieren, beiseite zu schieben oder als Kleinigkeiten abzutun.
Es fehlt schlichtweg die Zeit und das Verständnis, sich damit auseinanderzusetzen.
Heute werde ich also etwas über Stress schreiben.
Was ist Stress, wie wirkt er sich aus?
Ob wir etwas als positiven oder negativen Stress empfinden, und wie unser Körper darauf reagiert, wird in Sekundenbruchteilen im Gehirn entschieden.
Die Reaktionen sind individuell unterschiedlich und abhängig von den eigenen Lebenserfahrungen und der eigenen biologischen Konstitution.
Je nachdem, wie wir den äußeren Reiz wahrnehmen, werden im Körper unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Diese lassen sich grob einteilen in:
- Ärger: Noradrenalin und Testosteron wird ausgeschüttet, das Herz-/Kreislaufsystem hochgefahren – als Vorbereitung auf Kampf und Anstrengung
- Furcht: Adrenalin wird ausgeschüttet, Blutdruck und Herzfrequenz leicht erhöht – als Vorbereitung für die Flucht
- Depressive Gefühlslage: Kortisolanstieg, Testosteron geht zurück, die Herzfrequenz nimmt ab – Hilflosigkeit und Lähmung tritt ein
Klar ist, dass es nicht gesund ist, wenn dein Körper dauernd mit diesen Reaktionen konfrontiert ist. Dies wirkt sich sowohl auf deine Gesundheit als auch auf deine Psyche aus. Es wird dich auf Dauer krank machen.
Die gute Nachricht allerdings ist, dass es einen Ansatzpunkt gibt. Da die Reaktionen im Körper und deine Reaktionen im Anschluss also eine Folge der ersten Bewertung in deinem Gehirn sind, kannst du etwas tun.
Du kannst genau hier ansetzen: bei deiner eigenen Wahrnehmung.
Daher werde ich dir in den folgenden Beiträgen zeigen, wie du deine eigene Wahrnehmung auf deine Stressreaktionen sensibilisieren kannst. Denn dies ist ein wunderbarer Ansatzpunkt, um dem Stress zu Leibe zu rücken.
Ich finde das folgende Bild der Stressampel von Kaluza sehr hilfreich, um sich das Geschehen zu verdeutlichen:
Wie du siehst, gibt es auf der ersten Ebene all die Stressoren, also die Ereignisse, die auf uns einprasseln. In Anna’s Fall wäre das der Haushalt, die Steuererklärung, das Einkaufen, der Konflikt mit dem Sohn, der Termin mit dem Kunden, die fehlende Zeit, laufende Störungen zwischendurch, etc.
Im zweiten Schritt kommt es auf Anna’s Erfahrungen, Glaubenssätze, Werte und Eigenschaften an. Entscheidend für den weiteren Verlauf ist, wie sie diese Ereignisse bewertet. Welche weitere Reaktion wird ausgelöst?
Ich könnte mir vorstellen, dass Anna alles alleine schaffen will (weil das eben so üblich ist). Sie hat vielleicht auch Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen, weil sie das Gefühl hat, es nicht richtig machen zu können. Sie möchte es perfekt machen und sie ist schon ganz ungeduldig, weil sie im Beruf noch nicht so erfolgreich ist, wie sie sein könnte.
Dies wirkt alles als Stressverstärker und hat einen wesentlichen Einfluss auf die folgenden Reaktionen.
Et voilà, dann wären wir auch schon bei der Reaktion. Klar, im Körper spielen sich aufgrund des Stresses automatisch gewisse Vorgänge ab (Hormonausschüttungen, Auswirkungen auf Herz-/Kreislaufsystem, Verdauung, etc.).
Zusätzlich aber gibt es noch das entsprechende Verhalten, auf die Situation.
Anna wird vielleicht hastig und ungeduldig in der Arbeit oder im Zusammensein mit den Kindern sein. Auch die inneren Gefühle und Gedanken, die sich darauf hin in ihrem Inneren abspielen, gehören zu den Reaktionen.
Bei Anna macht es sich bemerkbar an ihrer Gereiztheit. Sie hat das Gefühl einer inneren Leere, macht sich selbst Vorwürfe, etc.
Wenn Anna also etwas an ihrem Stress verändern möchte, ihn reduzieren möchte, hat sie folgende Möglichkeiten:
- Was gehört zu den Stressoren in ihrem Leben?
- Wie bewertet sie die stressigen Situationen?
- Welche ihrer Glaubenssätze, Verhaltensmuster und Eigenschaften verstärken den Stress?
- Wie reagiert sie im Stress?
- Welche Ressourcen, Eigenschaften, Verhaltensmuster haben ihr in Vergangenheit geholfen, mit Stress umzugehen?
- Wie möchte sie ihr zukünftiges Leben, ihren Alltag verbringen?
Was kannst hiervon für dich mitnehmen?
Zu wissen, was Stress ist, was ihn bei dir auslöst und wie du damit umgehst, wird dir etwas ermöglichen. Sobald du erkannt hast, nach welchen Mustern der Stress in deinem Leben und deine Reaktion darauf verläuft, kannst du etwas dagegen tun. Nachhaltig und dauerhaft.
Du wirst dann eine gute Entscheidung treffen können, was sich in deinem Leben ändern soll und was nicht.
Du wirst erkennen, was du bereits alles mitbringst, um gut mit Stress umzugehen und was dich zukünftig dabei unterstützen wird.
Und du wirst lernen, was du dir Gutes tun kannst. Wie du deine Energiereserven auftanken kannst um wieder zurück zu mehr Leichtigkeit und mehr Lebensfreude kommen kannst.
Wie hoch ist deine Stressbelastung im Moment?
Nimm dir einen Moment Zeit. Du hast diesen Artikel bis hierher gelesen.
Was sagt dir dein Körper? Was sagt dir dein Bauchgefühl, dein Herz? Gibt es etwas zu tun für dich?
Vielleicht möchtest du diesen kleinen Test hier ausfüllen. Er gibt dir die Möglichkeit, deine momentane Stressbelastung einschätzen zu lernen:
Ausblick
In diesem Beitrag ist natürlich lediglich der Anfang gemacht. Ein erster Einstieg in das Thema Stress. In den nächsten Beiträgen wirst du alles finden, um deine weiteren Schritte in die Gelassenheit, hin zu mehr Lebensfreude, Energie und Leichtigkeit zu gehen.
Ich werde darüber schreiben, ab wann zu viel Stress krank macht. Was du für dich tun kannst, damit es gar nicht soweit kommt. Und ich werde die oben genannten Schritte näher beleuchten und konkrete Tipps geben. Dabei werden deine Alltags-Organisation, Achtsamkeit, Beziehungen und Netzwerke, deine Zukunft, dein Körper, dein Geist und deine Seele eine Rolle spielen.
Solltest du Fragen haben, Anregungen oder Kritik, dann hinterlass doch gleich hier einen Kommentar, oder schreib mir gleich direkt. Ich freue mich, von dir zu lesen.
Live the live you love!
Deine Katja
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Liebe Katja,
das ist ein wundervoller Artikel. Danke dafür.
Ich selbst bin durch extremen Dauerstress und die Komponenten die dazu kamen (schlechte Ernährung, rauchen, wenig bis keine Selbstliebe.)sehr krank geworden.
Ich habe ein Weg daraus gefunden, muss aber heute bzgl meines (ehemaligen)Perfektionismus Problems aufpassen, denn alte Muster kommen immer mal wieder vorbei und prüfen dich ob du schon wirklich was gelernt hast ????
Liebe Grüße Jen
Liebe Jen,
vielen Dank 🙂
Schön zu hören, dass du einen Weg gefunden hast, um gut auf dich zu achten.
Ja, die alten Muster… sie passen gut auf uns auf und melden sich von Zeit zu Zeit 😉
Danke für deine Zeilen.
Liebe Grüße,
Katja