„Ich möchte euch heute nicht sagen, was ich vom Leben gelernt habe. Ich möchte euch heute sagen, was ich vom Tod gelernt habe.“
Podcast: Play in new window | Download
Subscribe: Apple Podcasts | RSS
So begann die für mich sehr berührende und bewegende Rede von Sheryl Sandberg, Geschäftsführerin von Facebook. Sie spricht vom Verlust ihres Ehemanns Dave 2015.
Er wollte trainieren gehen und ist beim Sport plötzlich verstorben. Der schlimmste Tag ihres Lebens…
Ich möchte dieses Thema aufgreifen und dir heute die wesentlichen Punkte ihrer Rede weitergeben, weil ihre Erkenntnisse darüber, wie sie damit umgegangen ist, auch dir helfen werden. Ich halte es für wichtig, sich dieser Dinge bewusst zu sein und sich so zu stärken für das eigene Leben. Das eigene Leben, das hier und da mit Schicksalsschlägen und Verlusten auf uns wartet. Das können wir leider nicht verhindern. Aber wir können uns stärken, unsere innere Kraft und Stärke ausbauen und dann nutzen, wenn wir es brauchen.
Wenn du deine Widerstandskraft, deine Resilienz, stärkst, wirst du nicht nur gestärkt sein, sondern zur besten Version deiner Selbst werden und das Leben genießen.
Hier sind also Sheryls wichtigsten Erkenntnisse, die sie gewonnen hat und die auch dein Leben bereichern können.
Du hast die Wahl – Du kannst dich jeden Tag für dein Leben, für Lebensfreude entscheiden
Sheryl hat sie erlebt, die allumfassende Trauer, die Leere, die jeden Raum einnimmt. Und jeder, der schon einmal einen nahestehenden Menschen verloren hat, weiß, was hier gemeint ist. Dieses Gefühl, das bis in die letzten Spitzen der Lungen kriecht und sie gänzlich ausfüllt. Das Gefühl, das jeden Gedanken beherrscht und dafür sorgt, dass man nichts anderes mehr wahrnehmen kann.
Jeder von uns hat schon Schicksalsschläge erlebt, Verluste erlitten oder dem Tod ins Auge geblickt.
Diese Dinge passieren einfach, ob wir wollen oder nicht. Wir haben keinen Einfluss darauf.
Die Frage ist, was du tust. Wie gehst du mit diesem wirklich sehr herausfordernden Moment um. Wie überlebst du, wie gehst du weiter. Wie sehr wirst du daran wachsen. Es sind diese Herausforderungen, die uns zu dem machen, wer wir sind. Es geht darum, sich für sein Leben zu entscheiden, für die Lebensfreude.
Und auch Sheryl hat dies getan und beschreibt es so:
Es ist ein wenig so, als würde man in einen tiefen Pool sinken. Weiter und immer weiter. Doch „irgendwann wirst du am Boden ankommen, dich abstoßen, zurück an die Oberfläche kommen und atmen.“ Das ist dieser Moment, indem du dich für dein Leben, für die Lebensfreude entscheidest.
Manchmal ist die Erstbeste Lösung nicht verfügbar
Sheryl spricht darüber, wie sie einige Zeit nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem besten Freund über eine Vater-Sohn-Aktivität gesprochen hat. Sie haben überlegt, wer „einspringen“ könnte und wie sie das gestalten können. Doch es gab diesen Moment, indem sie geweint hat und zu ihm gesagt hat „Aber ich will Dave dafür“.
Und ihr Freund hat sie angesehen und gesagt: „Die erstbeste Lösung ist nicht verfügbar. Also lass uns das Beste aus der zweitbesten Lösung raus holen.“
Nicht immer haben wir Einfluss darauf, dass all unsere Wünsche erfüllt werden. Und leider können wir uns Menschen, die wir verloren haben, nicht wieder zurück holen. Oh Mann, wie oft habe ich meinen Vater herbeigewünscht. Ich hätte ihn mir so oft an meine Seite gewünscht, um gewisse Dinge an meine Kinder weiter zu geben. Um mir in geschäftlichen Fragen zu helfen. Um mich an seine Schulter zu lehnen, weil er mich einfach immer verstanden hat. Doch leider, diese Option besteht nicht mehr. Also musste auch ich das Beste aus der zweitbesten Lösung machen. Nein, es ist kein Ersatz. Aber es ist das Beste aus der zweitbesten Lösung.
„Let’s kick the shit out of Option B.“
– Sheryl Sandberg
Du bist nicht immer schuld
Nicht alles im Leben passiert wegen dir. Auch wenn es dir so vorkommt. Du kannst dir nicht für alles die Schuld geben. Denn du bist nicht immer schuld.
Es geht vielmehr darum, zu akzeptieren, dass man keinen Einfluss. Nicht alles können wir kontrollieren und verhindern. So sehr wir es uns auch wünschen würden.
Auch Sheryl hätte diesen plötzlichen Tod nicht verhindern können. Es war nicht vorhersehbar und auch Ärzte hätten es nicht absehen können.
Nimm also nicht alle Rückschläge und Fehler persönlich. Akzeptiere, dass sie passiert sind.
Glaube an dich selbst.
Nutze deine Überzeugungskraft
Wenn dich ein Schicksal ereilt, wie es Sheryl ergangen ist, dann hast du das Gefühl, dass es jeden deiner Lebensbereiche einnimmt. Nirgendwo gibt es einen Platz, einen Zeitpunkt, an dem man sich vor diesen überwältigenden Gefühlen verstecken kann.
Doch es hilft, so schnell wie möglich wieder zu einer Routine zurück zu finden. In Sheryls Fall hieß es, dass sie die Kinder ein paar Tage später wieder in die Schule gehen ließ und selbst wieder arbeiten ging. Sie spricht darüber, wie irrwitzig das zu Anfang war. Sie saß in einem Meeting und hat sich gefragt, was das alles eigentlich soll. Denn in so einer Phase erscheint nichts mehr wichtig und bedeutungsvoll.
Und dann gab es einen Moment, in dem sie in ein Gespräch verwickelt wurde…
… und für einen winzigen Moment war da eine kleine Ablenkung.
Dieser eine Moment war ihr Zeichen dafür, dass es Dinge im Leben gibt, die nicht so schlimm sind. Die nicht durchdrungen sind von dieser Leere und Trauer und diesen überwältigenden Gefühlen.
Vertrau dir und deiner Emotion
Im Moment des Schicksalsschlages und vermutlich auch noch Tage später hat man das Gefühl, dass diese heftige Emotionen nie verschwinden werden. Man glaubt, es wird nie vorüber gehen.
Akzeptiere diese Emotionen als das was sie sind. Emotionen die du im Moment hast. Sie sind da. Sie sind furchtbar und heftig und atemraubend. Doch sie werden NICHT auf ewig bleiben.
Sie werden in Wellenbewegungen langsam, irgendwann weniger schlimm werden. Vertraue darauf und lass dich darauf ein.
Dankbarkeit
Sheryl wurde einige Zeit nach dem Tod darauf hingewiesen, dass es ja auch hätte schlimmer kommen können. Ich kann mir ihr Gesicht vorstellen. „Was?!? Es hätte nie und nimmer schlimmer kommen können!“ war ihre Reaktion darauf. Doch ihr Gegenüber sagte: „Es hätte Dave auch passieren können, während er deine Kinder gefahren hat.“
Dies war der Moment, seit dem Dankbarkeit in Sheryls Leben sehr präsent wurde.
Und dich wird nicht überraschen, dass dies auch für mich eines der wichtigsten Grundpfeiler für ein erfülltes, gesundes Leben ist.
Falls du es also nicht schon tust, fang heute damit an:
Jeden Abend, bevor du deine Augen zu machst, überlege dir, für was du heute dankbar bist. Wir sind alle große Meister darin, uns selbst Vorwürfe zu machen, was wir alles hätten nicht oder besser machen können. Was uns mal wieder nicht gelungen ist.
Ich möchte, dass du dich fragst, was oder wem du heute dankbar bist. Was waren die schönen Momente des Tages?
Mach dir diese Gedanken vor allem an Tagen, die mies gelaufen sind. Die du am liebsten aus deinem Leben löschen möchtest.
Vielleicht hast du einen schönen Sonnenuntergang erlebt…
… schöne Blumen am Wegesrand gesehen…
… ein schönes Gespräch geführt…
… Hilfe und Unterstützung bekommen…
… etwas besonders gut hinbekommen…
Du wirst jeden Abend mit einem schönen Gefühl einschlafen. Die Dankbarkeit wird dein Leben verändern, dich gesünder werden lassen und glücklicher. Probier es einfach aus.
Dein Leben ist kostbar
Sheryl hat beschrieben, dass sie 11 Tage vor dem ersten Todestag ihres Mannes bei ihrer Freundin weinend zusammengebrochen ist. Sie haben darüber gesprochen, dass ihr genau vor einem Jahr nicht bewusst war, dass sie gemeinsam nur noch 11 Tage hatten. Daraus ist ein Gespräch entstanden, wie sie leben würden, wenn sie nur noch 11 Tage zu leben hätten.
Ich weiß, dass ist so ein Klassiker und die Frage hast du dir vielleicht auch schon gestellt und rollst jetzt vielleicht schon mit den Augen. Ich stell dir trotzdem diese Frage:
Wie würdest du leben, wenn du wüsstest, dass du nur noch 11 Tage zu leben hättest?
Und nein, es geht nicht darum, wie sehr du feiern würdest, und welche verrückten Erlebnisse du noch erleben möchtest.
Sondern es geht darum, dass diese 11 Tage für dich sehr kostbar wären. Oder nicht?
Du würdest jeden Tag mit dem Wissen leben, wie kostbar er ist.
Also warum nicht schon heute so leben?
Denn dein Leben IST kostbar. Jeder einzelne Tag in deinem Leben ist kostbar.
Meine Schlussworte
Diese miesen, fiesen Schicksalsschläge, erreichen uns alle irgendwann. Ob wir es wollen, oder nicht. Sie passieren dir und mir.
Ich möchte, dass du weißt, dass du die Voraussetzungen in dir trägst, um mit solchen Herausforderungen umzugehen. Um daran zu wachsen. Es ist bereits in dir. Wie ein Muskel, der jetzt gerade mehr oder weniger gut trainiert ist. Diesen Resilienz-Muskel kannst du trainieren.
Du kannst dich stärken, dir bewusst machen, dass jeder Tag ein Geschenk ist. Du atmest ein und aus, du hast Familie, Freunde, ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen im Haus. Dein Leben ist kostbar. Du bist kostbar.
Wenn du diesen Muskel trainierst, kannst du zu einer besten Version deiner selbst zu werden. Du wirst diese herausfordernden Momente meistern, aushalten, daraus wachsen. Es wird dir manchmal unmöglich erscheinen. Aber du wirst auf deine innere Stärke zurückgreifen können. Du wirst dir selbst vertrauen können, dass du das überlebst. Du wirst stärker werden, glücklicher werden und dein Leben genießen.
Finde deine Dankbarkeit, feiere dich, deine Familie und deine Freunde. Genieße und erfreue dich an den kleinen Dingen. Sei dir bewusst, dass du genau so richtig bist, wie du bist. Es wird noch so viel Gutes passieren in deinem Leben. So viele kostbare Momente. Nimm sie wahr, tauche ein und genieße dein Leben.
„We are more vulnerable than we ever thought, but we are stronger, than we ever imagined.“
– Sheryl Sandberg
Deine Katja
Live the life you love!
PS: Hier findest du die Rede von Sheryl Sandberg
[sc:Newsletter ]
Der Satz, der mich am meisten berührt hat, war der Satz über die Dankbarkeit. Wie findet man bei solch Tragödie Dankbarkeit? Ja, es hätte noch schlimmer kommen können, mit noch mehr Schmerz. Klingt im ersten Moment abgefahren, stimmt jedoch trotzdem.
Wir alle dürfen an diesem Schicksal anteilnehmen und lernen, denn in jedem Leben gibt es Höhen und Tiefen.
lg Riccarda
Ja, liebe Riccarda, es ist wie bei einem Trampolin. Man kommt besser hoch in die Luft, wenn man vorher im Trampolin nach unten eingesunken ist.
Danke für deinen Kommentar.
Liebe Grüße,
Katja